Tag 1 / 10

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Ungewöhnlich für eine solch lange Reise beginnt der erste Reisetag erst am Nachmittag. Auch das Tagesziel Strasbourg liegt gerade einmal 100 km von der Heimat in der Südpfalz entfernt und wird bereits nach 2 Stunden Reisezeit erreicht sein. Der erste Reisetag dient vorrangig dazu, bereits vorab für die lange Zugfahrt am Folgetag anzureisen, um den TGV um 9:04 ab Strasbourg nach Lyon sicher zu erreichen. Zwar wäre Strasbourg von der Südpfalz aus auch an einem Sonntag mit der ersten Verbindung des Tages über Karlsruhe bis um 8:47 erreichbar. Allerdings möchten wir das (finanzielle) Risiko eines Anschlussverlustes in Karlsruhe oder Strasbourg in Anbetracht der nachfolgenden Reisekette nicht eingehen. Deshalb brechen wir an einem Samstag gegen 14:00 mit der Regionalbahn der Linie RB 53 zunächst nach Wissembourg auf.

Bild 1-1: Kurz nach dem Haltepunkt Schweighofen werden wir die deutsch-französische Grenze überqueren.
Die freie Grünfläche im Hintergrund gehört, wie das Straßenschild verrät, zum Auslauf der Landebahn des Flugplatzes Schweighofen.
Bild 1-2: Nach nur einer halben Stunde Fahrzeit erreichen wir den Grenzbahnhof Wissembourg.

In Wissembourg steigen wir um in einen modernen Régiolis-Triebwagen der SNCF. Fahrzeuge dieser Bauart mit einer besonderen Ausrüstung für den grenzüberschreitenden Verkehr sollen den heute noch notwendigen Umstieg in Wissembourg in einigen Jahren obsolet werden lassen. Dann soll stündlich der durchgehende Verkehr von Neustadt nach Strasbourg aufgenommen werden, wobei ein Kopf machen in Wissembourg aber weiter notwendig sein wird. Dennoch können Reisende dann in einem Fahrzeug durchgehend aus der Pfalz in die Hauptstadt der Region Grand-Est reisen. Noch stehen die neuen Fahrzeuge allerdings in einer Abstellanlage in Lauterbourg und warten auf die deutsche Zulassung.

Bild 1-3: Umstieg in Wissembourg. Links der deutsche Talent-Triebwagen nach Neustadt. In der Mitte unser Zug nach Strasbourg.
Rechts ein abgestellter Zug, der am Wochenende nicht benötigt wird.
Bild 1-4: Régiolis der Region Grand-Est

Die schnelle Fahrt im Régiolis startet pünktlich. Der Zug hält, wie die meisten Züge auf dieser Strecke, bis Haguenau nur in Soultz sous Forêts. Die kleineren Halte zwischen Wissembourg und Haguenau werden nur noch von einzelnen Zügen bedient. Dem entsprechend hält sich die Auslastung zunächst in Grenzen. In Haguenau, der nach Strasbourg zweitgrößten Stadt des Départements Bas-Rhin, füllt sich der Zug dann allerdings beachtlich. Im folgenden Streckenabschnitt kann der Zug seine fahrzeugseitige Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ausfahren, sodass wir bereits 20 Minuten später den Endbahnhof Strasbourg Ville erreichen.

Bild 1-5: In Haguenau bietet eine neu gebaute futuristische Fußgänger-Überführung Anschluss an ein P+R-Parkhaus.
Bild 1-6: Auch wenn ALSTOM bei seinem neusten Produkt Coradia MAX für seine vielen Wandplätze bekannt ist, beweist der Régiolis, dass eine an die Fenster angepasste Sitzlandschaft in ALSTOM-Fahrzeugen durchaus möglich ist.
Bild 1-7: Nach weniger als 2 Stunden haben wir unser Tagesziel Strasbourg bereits erreicht.
Bild 1-8: Das historische Bahnhofsgebäude von Strasbourg ist stadtseitig von einer schlauchförmigen gläsernen Einhausung umgeben.

In Strasbourg statten wir uns zunächst mit einer 24-Stunden-Karte für die Straßenbahn aus und gehen dann ins Tiefgeschoss. Dort holt uns wenig später eine Tram der Linie D ab und bringt uns zur Endhaltestelle Poteries.

Bild 1-9: Trams der Linie D an der Endhaltestelle Poteries.

Nach einem kurzen Fußweg beziehen wir unser Zimmer in einem günstigen Hotel für die kommende Nacht. Den verbleibenden Tag nutzen wir dazu, uns die Stadt und deren Straßenbahn noch etwas genauer anzuschauen. Wir lassen unser Gepäck im Hotel, gehen zurück zur Endhaltestelle Poteries und beehren die nächste Tram der Linie D auf dem gesamten Linienweg bis nach Kehl.

Bild 1-10: Der Innenmonitor der Tram zeigt grafisch den Fahrtverlauf an.
Bild 1-11: Mit der Straßenbahn queren wir den Rhein und reisen damit wieder in Deutschland ein.

Im Stadtgebiet Kehl sind die Haltestellenansagen „zweisprachig“, wobei die zweite Sprache eine nette Parodie des badischen Dialekts darstellt. Am Bahnhof Kehl besteht für Reisende mit Tram-Fahrkarte und Deutschland-Ticket ein an diesem Tag zahlreich genutzter Anschluss zu einem hier einsetzenden Verstärkerzug der RB 25 nach Offenburg. Wir bleiben allerdings bis zur Endhaltestelle am Rathaus in der Bahn.

Bild 1-12: Französische Straßenbahn in Kehl am Rathaus (hinter dem Fahrzeug).

Die Wiedereinreise nach Frankreich erfolgt zu Fuß, denn Kehl und Strasbourg werden nicht nur durch die Straßenbahn und die chronisch überfüllten Züge der SWEG verbunden, sondern auch durch eine interessante Fußgängerbrücke.

Bild 1-13: Brücke der zwei Ufer / Passerelle des Deux Rives
Bild 1-14: Rhein am Scheitelpunkt der Fußgängerbrücke. Im Hintergrund quert gerade eine Tram den Fluss.
Bild 1-15: Rückblick auf die Brücke von der französischen Seite aus mit Binnenschiff

Wir gehen weiter durch den Jardin des Deux Rives zur Zwischenendstelle Port du Rhin der Straßenbahn. Dort treffen wir erneut auf die Linie D und fahren zurück in die Innenstadt.

Bild 1-16: Begegnung zweier Straßenbahnen an der Haltestelle Port du Rhin.
Der stadteinwärts fahrende Wagen 2004 im Vordergrund ist falsch beschildert.

Zum Abschluss des Tages besuchen wir die Petite France, die Altstadt von Strasbourg.

Bild 1-17: Die Altstadt wird vom Fluss Ill durchquert.
Bild 1-18: Rue des Moulins
Bild 1-19: Die Pont du Faisan ist eine Drehbrücke. Nähert sich ein Schiff, wird die Brücke um 90 Grad gedreht und die Fußgänger müssen kurz warten.
Bilder 1-20 und 1-21: Place Benjamin Zix

Unser Stadtrundgang endet an der zentralen Umsteigehaltestelle Homme de Fer. Von dort aus nehmen wir abermals die Linie D zur Endhaltestelle Poteries.

Bild 1-22: zentrale Haltestelle Homme de Fer

Wenig später ist der kurze erste Reisetag bereits zu Ende und wir ruhen uns aus für die lange Fahrt nach Spanien, die am nächsten Tag folgen wird.

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