Tag 8 / 16

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Eine neue Woche beginnt auf unserer Japan-Reise und wir starten auch am heutigen Tage mit einer Fahrt im Shinkansen. Heute werden wir uns einerseits anschauen, wie das Gelände einer ehemaligen Weltausstellung nach der EXPO weitergenutzt werden kann. Andererseits besuchen wir, nachdem wir das Eisenbahnmuseum der JR West an Tag 4 bereits gesehen haben, das Pendant der JR Central. Dieses Museum legt, anders als das in Kyōto, den Fokus deutlich stärker auf die Zukunft des japanischen Bahnverkehrs. Insgesamt werden wir uns an diesem Reisetag im Großraum Nagoya aufhalten.

Bild 8-1: Mit dem Kodama 708 um 7:54 fahren wir zunächst nach Nagoya. Beeindruckend ist nach wie vor die Zugdichte auf der Tōkaidō Shinkansen mit Abfahrten der schnellsten Züge (Nozomi) nach Tōkyō teilweise im Abstand von 6 Minuten oder weniger.
Bild 8-2: Am Bahnsteig steht einmal mehr ein Zug der Baureihe N700 bereit.
Bild 8-3: Im Zug liegt ein Info-Magazin aus, das u. a. den Fahrplan des Tōkaidō und San’yō Shinkansen für den aktuellen Fahrplanabschnitt (hier 15.03. – 30.06.2025) enthält. Das beachtliche Angebot wirkt durch die vielen saisonalen Züge etwas umfangreicher als es ist. So hat der Nozomi 117 (Tōkyō ab 8:21) hier z. B. drei Spalten: An vielen Tagen fährt der Zug bis Hakata, am 4. und 14. Juni aber nur bis Hiroshima. An den Tagen, an denen der Nozomi 117 nicht fährt, verkehrt in gleicher Zeitlage als Ersatz ein Nozomi 219 von Tōkyō nur bis Shin-Ōsaka.
Bild 8-4: Die Torii vor einem Schrein sollen gemäß mancher Glaubensrichtung guten Geistern (im Sinne von engl. „spirit“) den Weg zu diesem heiligen Ort weisen. Ob das auch funktioniert, wenn man eine meterhohe Lärmschutzwand davor setzt, wage ich zu bezweifeln 😉
Bild 8-5: Bis vor einem Jahr fanden Raucher im Zug noch ein Raucherabteil vor. Seit 16.03.2024 sind die Raucherabteile auf alle Zügen des Tōkaidō und San’yō Shinkansen jedoch geschlossen und Raucher werden auf die Raucherräume in den Bahnhöfen verwiesen (sofern vorhanden).

Kurz nach 9:00 erreicht der Kodama 708 den Hauptbahnhof von Nagoya und es steht, wie bereits am Vortag, ein Übergang zu den Kapspur-Gleisen an. Innerhalb der Stadt erfolgt die Weiterreise für einige Stationen auf der Chūō Main Line, einer über 400 Kilometer langen Inlandsstrecke durch die japanischen Alpen nach Tōkyō. Gemäß Fahrplan würde der nächste Nahverkehrszug der Chūō Main Line erst gegen 9:16 fahren. An der Abfahrtsanzeige in der Unterführung wird an diesem Morgen aber deutlich: Heute stimmt etwas nicht! Um 9:05 sind noch Züge mit planmäßigen Abfahrtszeiten vor 9:00 angeschrieben. Schnell gehen wir hoch zum Bahnsteig und tatsächlich steht dort ein sehr leerer Zug, der sogleich abgefertigt wird und losfährt.

Bild 8-6: Um 9:18 erreicht der Zug der Baureihe 315 nach Jinryō den Bahnhof Ōzone. Laut Fahrplan hätte dieser Zug bereits um 8:56 hier sein sollen…

Die rund 20-minütige Verspätung ist für japanische Verhältnisse sehr ungewöhnlich, obwohl wir in diesem Falle durch eine kürzere Wartezeit in Nagoya davon „profitiert“ haben. Daher wird diese Zug-Verspätung auch nicht mit in die Abschlussstatistik einbezogen, denn die Reisenden-Pünktlichkeit der Fahrt liegt in unserem Fall bei -10. Außerdem weiß ich nicht, ob der eigentlich eingeplante spätere Zug pünktlich war. Mit den 20 Minuten hatte unser Zug aber offenbar noch Glück, denn in der Gegenrichtung ist das heute noch steigerungsfähig…

Bild 8-7: Stadteinwärts haben die Züge der Chūō Main Line an diesem Montagmorgen rund eine Stunde Verspätung.

Das verlangt einer Überprüfung! Die Webseite von JR Central gibt den Grund für die Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf der Chūō Main Line an: Der Betrieb wurde gegen 7:30 aufgrund nicht-identifizierter Geräusche nahe des Bahnhofs Kasugai (von Ōzone aus weitere drei Stationen stadtauswärts ) unterbrochen. Nach rund einer Stunde kamen die Untersuchungen wohl zu dem Ergebnis, dass keine Betriebsgefahr besteht, und der Betrieb wurde gegen 8:30 wieder aufgenommen.

Bild 8-8: Nach und nach kommen in Ōzone daher die Züge aus den Vororten an, die während der Streckensperrung im Rückstau standen. Sie entlassen jeweils hunderte Reisende, die hier auf die U-Bahn bzw. die Privatbahn Meitetsu umsteigen.

Unsere Weiterfahrt beinhaltet jedoch erstmal keine der beiden Linien, sondern ein anderes spurgeführtes Verkehrssystem.

Bild 8-9: Ōzone ist die Endstelle der Yutorito Line, der einzigen Spurbus-Linie in Japan.
Bild 8-10: Ein Spurbus erreicht die Endhaltestelle. Links im Hintergrund fährt gerade ein Zug auf der Strecke von Meitetsu, rechts daneben verschwindet die Chūō Main Line hinter einem Gebäude.

Die Yutorito Line ist eine 6,5 Kilometer lange erhöhte Spurbus-Trasse, die rechtlich als Eisenbahn betrieben wird. Sie führt von Ōzone, dem Verknüpfungspunkt mit dem „echten“ Schienennetz, in die nordöstlichen Stadtteile, die nicht so gut durch den Schienenverkehr erschlossen sind. Endpunkt der Trasse ist die Station Obata Ryokuchi nahe des gleichnamigen Parks. Dort bindet eine Rampe die Spurbus-Trasse an das öffentliche Straßennetz an, auf dem die Spurbusse anschließend als „normale“ Busse in verschiedene Richtungen weiterfahren. Das System verknüpft also eine Bündelung mehrerer Linien in dichter Taktung auf der Stammstrecke mit den Vorteilen der Feinerschließung im lokalen Busverkehr. Die eingesetzten Busse werden von der Stadtbus-Gesellschaft der Stadt Nagoya gestellt.

Bild 8-11: Mit dem Spurbus erreichen wir in 5 Minuten die Haltestelle Moriyama.
Bild 8-12: Vergleichbar zur Kitakyūshū Monorail benötigt die Spurbus-Trasse in Nagoya sehr umfangreiche Stationsbauwerke.

Der Spurbus-Abschnitt verfügt über einen eigenen entfernungsbasierten Tarif. Das kann uns allerdings egal sein, da auch diese Fahrt bequem mit der ICOCA bezahlt werden kann 🙂

Rund 200 Meter weiter südlich verläuft die Seto Line der privaten Eisenbahngesellschaft Meitetsu. Der Name des nächsten Haltepunkts Moriyamajieitaimae bedeutet in etwa „Zugang zu den Streitkräften in Moriyama“. Im Stadtviertel Moriyama befindet sich ein Stützpunkt des japanischen Militärs. Der Begriff „jieitai“ wird gängig als „Selbstverteidigungsstreitkräfte“ bzw. „Self-Defense Forces (SDF)“ übersetzt. Allerdings ist die japanische Verfassung (noch) pazifistisch ausgelegt und verbietet daher streng genommen die Bezeichnung militärischer Organisationen als „Streitkräfte“. Praktisch wird der Begriff international dennoch so verstanden und übersetzt. Die Selbstverteidigungsstreitkräfte wurden nach dem 2. Weltkrieg als Verteidigungsarmee gegründet, die aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage jedoch eine starke Aufrüstung erfährt.

Bild 8-13: Ein Triebwagen der Meitetsu Baureihe 4000 erreicht den Haltepunkt Moriyamajieitaimae.

Mit der Meitetsu Seto Line möchten wir nun weiter aus der Stadt heraus in den Vorort Seto fahren. Dafür ist innerhalb der Linie ein Umstieg erforderlich. Der Haltepunkt Moriyamajieitaimae wird nur von den Local-Zügen der Seto Line bedient und der nächste Local endet bereits in Owariasahi, drei Halte vor unserer Station Shinseto. Deshalb verlassen wir den Local bereits am nächsten Express-Halt Obata und warten dort auf den nachfolgenden Express, der bis Shinseto durchfährt.

Bild 8-14: Ein Zug der Meitetsu Baureihe 3300 als Local, der nur bis Owariasahi fährt. Der nachfolgende Express ist wieder ein Triebwagen der Baureihe 4000 wie in Bild 8-13.

Der Express hält bis Owariasahi an zwei Stationen nicht und bedient ab dort alle Unterwegshalte. Shinseto erreichen wir gegen 10:20. Der Haltepunkt Shinseto der Meitetsu Seto Line ist über eine Fußgängerbrücke mit dem benachbarten Haltepunkt Setoshi der Aichi Loop Line verbunden, zu der wir hier umsteigen. Die Aichi Loop Line ist, anders als der Name vermuten lässt, keine Ringlinie, sondern eine Nord-Süd-Tangentiallinie in der Präfektur Aichi. Zusammen mit der Tōkaidō Main Line und der Chūō Main Line betrachtet bildet die Aichi Loop Line einen nicht geschlossenen Ring um den Osten der Metropolregion Nagoya. Geschlossen ist der Ring nicht, da für eine theoretische Ringfahrt praktisch zwei Fahrtrichtungswechsel in Nagoya (zwischen Tōkaidō Main Line und Chūō Main Line) sowie in Okazaki, dem südlichen Endpunkt der Aichi Loop Line, zwischen eben dieser und der Tōkaidō Main Line erforderlich wären. Nur zwischen der Chūō Main Line und der Aichi Loop Line gibt es zur HVZ durchgebundene Fahrten von Nagoya über den Verknüpfungspunkt Kōzōji am nördlichen Ende der „Nicht-Ringlinie“ in Richtung Shinseto und Okazaki. Zwischen Seto und Okazaki erschließt die Aichi Loop Line u. a. die Stadt Toyota, in welcher der namensgleiche japanische Automobil-Hersteller seinen Hauptsitz hat.

Bild 8-15: Zug der Aichi Loop Railway Baureihe 2000, die von der JR Central Baureihe 313 abstammt.
Bild 8-16: Der hintere Triebwagen der Doppeltraktion trägt Werbung für eine Motorsport-Veranstaltung, die im November 2025 in der Region um Nagoya und Gifu ausgetragen wird und bei der auch Toyota gut vertreten ist 😉

Die Aichi Loop Line verkehrt in keinem festen Takt. Es fahren zur Nebenverkehrszeit rund 3 – 4 Züge pro Stunde. Leider haben wir den letzten Zug ab Shinseto (planmäßig) gerade verpasst und befinden uns nun ausgerechnet in der größten Taktlücke des Tages mit rund 25 Minuten Wartezeit. Um 10:45 fährt dann endlich der nächste Zug in Richtung Okazaki, den wir nach 10 Minuten am Haltepunkt Yakusa verlassen. Dort steht ein letzter Umstieg an, bevor wir unser erstes Tagesziel, das EXPO-Gelände von 2005, erreichen werden.

Bild 8-17: Umstieg in Yakusa von der Aichi Loop Line zum Linimo.

Hatten wir auf der Reise schon eine Monorail genutzt, soll es jetzt eine Magnetschwebebahn sein – die einzige, die es (derzeit) in Japan gibt. Das als „Linimo“ bezeichnete System wurde 2005 zur Anbindung des EXPO-Geländes gebaut, welches sich mehr oder weniger auf der „grünen Wiese“ bzw. im Wald rund 20 Kilometer östlich des Hauptbahnhofs von Nagoya befindet. Die 9 Kilometer lange Strecke, die offiziell als Tōbu Kyūryō Line geführt wird, verbindet den Endbahnhof Fujigaoka der Nagoya Metro über den EXPO-Park mit der Umsteigestation Yakusa an der Aichi Loop Line.

Bild 8-18: Ein Fahrzeug des voll-automatisch betriebenen Linimo schwebt nach dem Umsetzen an den Abfahrtsbahnsteig vor.

Technisch ist das System auf eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgelegt, die aber in Anbetracht von 9 Stationen auf 9 Kilometern Strecke so gut wie nicht ausgefahren werden kann. Tatsächlich schwebt das Fahrzeug während der Fahrt rund 8 Millimeter über dem Fahrweg – zu betonen ist aber „während der Fahrt“, denn beim Anfahren und Anhalten spüren Fahrgäste einen deutlichen Ruck (und auch sonst fährt das System nicht so „reibungslos“, wie man es sich von einer Magnetbahn eigentlich erwartet).

Bild 8-19: Die Strecke beginnt auf einem Hügel und bietet so aus der ersten Reihe einen weiten Blick auf die Ebene um Nagoya.
Bild 8-20: Das Fahrzeug verlässt den Bahnhof Aichikyūhaku-kinen-kōen, der das EXPO-Gelände 2005 an das Schienennetz anbindet.

Der Bahnhofsname bedarf wieder einer Erklärung 😉 „Aichikyūhaku“ ist der Name der EXPO 2005, ein Wortspiel aus den Wörtern „Ai“ für „Liebe“ und „Chikyū“ für die Welt, wobei die Silben „Ai“ und „Chi“ zusammen wiederum den Namen der Präfektur ergeben. Damit das Wortspiel im Japanischen trotzdem als solches wirkt, ist in der Kanji-Folge für den Stationsnamen ein Trennzeichen zwischen den Silben „Ai“ und „Chi“ enthalten. Es sei an dieser Stelle aber erwähnt, dass es in der Rōmaji-Umschrift keine feste Regel für die Silbentrennung und daraus folgende Groß- und Kleinschreibung gibt. „Ai-Chikyūhaku“ wäre also genau so richtig 🙂 „haku“ steht schließlich für „Ausstellung“. Hinter dem Namen der damaligen Weltausstellung stehen nun noch zwei weitere Wörter im Stationsnamen: „kōen“ steht, wie bereits an Tag 1 kurz angerissen, für „Park“ bzw. „Garten“. „kinen“ lässt sich als „Denkmal“ übersetzen. Zusammengefasst steigen Fahrgäste hier also am Gedenkpark für die Weltausstellung 2005 der Präfektur Aichi aus. Die allgemeine EXPO 2005, die gerade einmal 20 Jahre zurück liegt, war die letzte Weltausstellung vor der EXPO 2025, die in Japan veranstaltet wurde.

Bild 8-21: Eingang zum EXPO 2005 Aichi Commemorative Park. Der Eintritt ist frei.
Bild 8-22: Eines der markanten Gebäude, die von der EXPO auf dem hügeligen Gelände noch übrig sind, ist dieser im Retro-Stil errichtete Aufzug, der noch heute für mobilitätseingeschränkte Personen zur Verfügung steht.
Bild 8-23: Waldidylle im Park. Kaum vorstellbar, dass sich hier vor 20 Jahren bis zu 100.000 Menschen am Tag aufgehalten haben…
Bild 8-24: Für alle, die nicht mehr ausreichend mobil (oder schlicht zu bequem) sind, um den Park auf eigenen Beinen zu erkunden, fährt ein Bus durch den Park. Damit es nicht zu Unfällen mit Fußgängern kommt, fährt der Bus in Schrittgeschwindigkeit und spielt laufend eine Melodie ab, die im Umkreis von rund 100 Metern zu hören ist. Aber das ist noch nicht alles. Kein Witz: Der Wachmann läuft dem Bus voraus und sichert so wie hier die „Übergänge“ 🙂
Bild 8-25: Im südlichen Teil des Parks befindet sich ein weit verzweigtes Netz aus Baumwipfelpfaden. Das Thema der EXPO war „Weisheit der Natur“ und die Beiträge der Weltausstellung sollten u. a. Ideen zur Koexistenz von Mensch und Natur im Einklang miteinander aufzeigen. Der Wald im Süden des Geländes wurde als „Walderlebniszone“ bezeichnet, um Besuchern die Natur erlebbar zu machen.

Tatsächlich erlebt man als Besucher des EXPO-Gedenkparks viel Ruhe, da sich auf dem weitläufigen Gelände nur wenige Gäste aufhalten und der Park bei ausländischen Touristen auch eher als Geheimtipp angesehen werden kann.

Bild 8-26: Blick auf den westlichen Eingangsbereich und den Koino Pond.
Bild 8-27: Das zentrale Gebäude, das über der anderen Seite des Teichs thront, beherbergt heute einen Themenpark.
Bild 8-28: Tower of Japan (Moon) – die Statue bietet zu jeder vollen Stunde ein kleines Puppenspiel.

Als Resümee ist festzuhalten, dass das damalige EXPO-Gelände heute als Freizeit- und Erholungspark genutzt wird, der den Besuchern insbesondere viel Platz, Ruhe und Grün bietet 🙂

Bild 8-29: Zur Weiterfahrt nutzen wir nun einen schnelleren Weg zurück in die Innenstadt von Nagoya und fahren mit dem Linimo zur anderen Endstelle Fujigaoka.
Bild 8-30: Hier fährt der nächste Zug stadteinwärts in die Station Aichikyūhaku-kinen-kōen ein.

Die Linimo-Trasse führt bis zur Station Irigaikekōen parallel zu einer Schnellstraße, sodass der Zug recht schnell fahren kann. Die letzten zwei Kilometer erinnern aber eher an eine Straßenbahn, da die Strecke mit teils engen Bögen trassiert ist. Schließlich erreicht die Schwebebahn im Schleichtempo die unterirdischen Endstation Fujigaoka. Dort besteht Anschluss an die Higashiyama Line der Metro Nagoya.

Bild 8-31: Am Bahnsteig steht schon ein Zug der Nagoya City Subway Higashiyama Line zur Abfahrt bereit.

22 Minuten dauert die Fahrt mit der Higashiyama Line über 12 Kilometer zur zentralen Station Sakae, an der wir eine Mittagspause einlegen. Die U-Bahn kommt damit auf einen Schnitt von knapp 31 km/h. Dagegen braucht die Magnetschwebebahn vom EXPO-Park bis Fujisawa 14 Minuten für 7 Kilometer und landet so bei nur 30 km/h – trotz unabhängiger geradliniger Trassierung auf weiten Teilen der Strecke und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Die ungünstig trassierte Einbindung des östlichen Streckenendes in das Stadtbild bzw. die Metro-Station Fujigaoka machen den Geschwindigkeitsvorteil auf der schnellstraßennahen Trasse leider zu Nichte.

Bild 8-32: In der Innenstadt von Nagoya fällt diese markante Konstruktion auf, die „Oasis 21“ genannt wird.
Bild 8-33: Es handelt sich um eine erhöhte Plattform, die ein unterirdisches Einkaufszentrum mit Busbahnhof überdacht und in der Mitte mit einer dünnen Schicht an Wasser gefüllt ist. Das Wasser erzeugt von unten einen interessanten visuellen Effekt und soll laut Betreiber im Sommer auch zur Kühlung der Fläche unter der Plattform beitragen (ob merklich oder nicht darf ebenfalls bezweifelt werden…).
Bild 8-34: Ein „Teich“ im 5. Stock über den Straßen der Stadt 😉

Einen kleinen Imbiss im unteren Teil des Einkaufszentrums später setzen wir die Reise zu unserem zweiten Tagesziel fort.

Bild 8-35: Zunächst erreichen wir mit der Sakuradōri Line der Nagoya City Subway den Hauptbahnhof von Nagoya,…
Bild 8-37: …an dem wir auf die Aonami Line nach Kinjōfutō umsteigen.

Die Nishi-Nagoyakō Line („Westhafenlinie“) war ursprünglich eine dem Güterverkehr vorbehaltene Hafenbahn, die verschiedene Gleisanschlüsse im Hafengebiet von Nagoya an die Tōkaidō Main Line anbindet. Da das Verkehrsaufkommen im Güterverkehr durch die zunehmende Konkurrenz des LKW im späten 20. Jahrhundert rückläufig war, wurde die Ertüchtigung der Strecke für den Personenverkehr als alternative Nutzungsmöglichkeit überlegt. Die Strecke wurde daraufhin elektrifiziert, vollständig zweigleisig ausgebaut und teilweise auf ein neu gebautes erhöhtes Viadukt verlegt, um Bahnübergänge zu beseitigen. Seit 2004 binden Personenzüge auf der nun als Aonami Line bezeichneten Strecke den Stadtbezirk Minato an das Eisenbahnnetz an. Der Name setzt sich zusammen aus der Linienfarbe blau („ao“) sowie den ersten Silben der Stadt Nagoya und des Bezirks Minato. Die Züge fahren tagsüber im 15-Minuten-Takt und zu den Stoßzeiten etwas häufiger. Sie werden von der Nagoya Waterfront Rapid Transit betrieben, einer Gesellschaft des sogenannten „dritten Sektors“. Das bedeutet, die Betriebsgesellschaft ist ein Unternehmen in öffentlich-privater Trägerschaft („PPP – public-private partnership“). Sie wird zum Großteil von öffentlichen Investoren gehalten, die operative Verluste aus dem Betrieb mit staatlichen Zuschüssen zum Firmenkapital ausgleichen können. Auf diese Weise können auch in Japan unrentable Strecken (weiter) betrieben werden, falls deren Betrieb im öffentlichen Interesse steht. Bei der Aonami Line standen z. B. hohe Abschreibungskosten aus der Umrüstung der Güterstrecke für den Personenverkehr einem wirtschaftlichen Betrieb anfangs entgegen. Neben dem Personenverkehr fahren auch weiterhin Güterzüge auf der Strecke, an der heute u. a. der Güterbahnhof von Nagoya liegt.

Bild 8-37: Auch die Züge der Aonami Line sind mit Sitzbänken in Längsanordnung ausgestattet, allerdings, und das sehe ich hier erstmalig auf der Japan-Reise, mit durch die Sitzpolster abgetrennten „Einzelsitzen“.
Bild 8-38: Die Strecke führt u. a. durch das Hafengebiet von Nagoya. Hier werden gerade Neuwagen von Toyota, möglicherweise für den Export nach Übersee, verladen.

Die Strecke endet am Bahnhof Kinjōfutō auf einer der vielen künstlichen Inseln im Hafengebiet von Nagoya. Die Endstation erschließt eine ganze Reihe von Freizeiteinrichtungen für den Personenverkehr. So befinden sich hier u. a. das Legoland Japan, das Sea Life Center Nagoya sowie die Messe Nagoya. Unser Ziel ist aber, wie eingangs angekündigt, das Eisenbahnmuseum der JR Central.

Bild 8-39: Der SC Maglev and Railway Park, das Eisenbahnmuseum der JR Central am Bahnhof Kinjōfutō.

Allein der Name zeigt, dass es JR Central bei diesem Museum nicht nur um die Erhaltung historischer Artefakte und Fahrzeuge geht, sondern auch um Werbung für ihre Zukunftstechnologie. Spätestens im Begrüßungsraum der Ausstellung wird das dann unmissverständlich klar 😉

Bild 8-40: Das Testfahrzeug MLX01 des JR Central Maglev.
Bild 8-41: Die nach oben öffnende Tür dient nur Ausstellungszwecken. In der Praxis wäre es wohl eher unwirtschaftlich, nur für das Öffnen und Schließen der Türen ein deutlich größeres Lichtraumprofil in Tunneln und unterirdischen Stationen zu wählen 😉
Bild 8-42: Das Fahrzeug stellte 2003 einen neuen Weltrekord für die höchste erreichte Geschwindigkeit eines Schienenfahrzeugs auf. Inzwischen hat die Nachfolge-Baureihe L0 diesen Rekord mit 603 km/h übertroffen. Das neue Zertifikat von Guinness World Records befindet sich weiter hinten im Museum – das entsprechende Fahrzeug jedoch nicht, denn es steht nach wie vor im regelmäßigen Testbetrieb.

Japan plant bzw. baut aktuell die erste Hochgeschwindigkeitsfernstrecke für eine Magnetschwebebahn weltweit – also das, wofür das System einst erdacht war, bevor jemand auf die Idee kam, man könnte damit in 10 Minuten im Hauptbahnhof in den Flieger einsteigen 🙂 Wie dem auch sei: Das Museum zeigt einerseits die Pläne für diese neue Strecke und die Forschung und Technik dahinter, andererseits aber auch Geschichte und Fahrzeuge des „normalen“ Shinkansen sowie der konventionellen Eisenbahn.

Bild 8-43: Der schnellste Rad-Schiene-Shinkansen wird prominent direkt neben dem Maglev-Fahrzeug ausgestellt. Die Baureihe 955 (auch 300X genannt), ein Testfahrzeug, schaffte 1996 immerhin 443 km/h. Für den Weltrekord reichte das nicht, denn der französische TGV hatte bereits 1990 erstmalig die 500 km/h überschritten.

Im folgenden zeige ich Eindrücke aus der Ausstellung von der konventionellen Eisenbahn über den Shinkansen bis zur Präsentation des Maglev-Konzepts.

Bild 8-44: Für die konventionelle Eisenbahn hier exemplarisch ein Nahverkehrstriebwagen der Baureihe 111…
Bild 8-45: …weitere Fahrzeuge der Schmalspurbahn sind in einem dunklen abgesperrten Bereich am Rande der Halle abgestellt und können nur von der Stirnseite aus betrachtet werden.
Bild 8-46: Der größte Teil der Halle ist eindeutig dem Shinkansen gewidmet.

Nicht nur der Großteil der Ausstellung dieses Museums kommt dem Shinkansen zu Gute, sondern auch fast die gesamte Marketing-Strategie der JR Central. Gerade der englischsprachige Internet-Auftritt des Unternehmens bewirbt ausschließlich den Shinkansen, als würde die Gesellschaft keine anderen Strecken betreiben. Dazu sollte man aber auch wissen, dass über 90% des Umsatzes aus dem Eisenbahnbetrieb der JR Central durch den Tōkaidō Shinkansen erwirtschaftet werden. JR Central ist damit die profitabelste JR-Gesellschaft, obwohl das Verkehrsgebiet deutlich kleiner ist als das von z. B. JR East und JR West.

Bild 8-47: Besonders aus der Shinkansen-Ausstellung heraus sticht dieser Doppelstockwagen, der in Zügen der Shinkansen-Baureihe 100 als Speisewagen eingereiht war.
Bild 8-48: Im Unterdeck befindet sich die Küche…
Bild 8-49: …und oben der Gastraum.
Bild 8-50: Speisekarte aus dem Jahr 1998. Die Preise müssen natürlich mit einem gewissen Inflationszuschlag betrachtet werden – das Rindercurry für damals 900 Yen wäre heute wohl teurer als die rund 5,65 €, die man zum Zeitpunkt dieser Reise im Tausch für 900 Yen erhält.

Gemäß Aushang waren die Speisewagen damals äußerst beliebt. Manche Reisende reservierten extra in den mit dieser Baureihe gefahrenen Zügen, um darin speisen zu können. Dennoch wurden sie 1998 abgeschafft und durch normale Sitzwagen ersetzt, um der steigenden Fahrgastnachfrage auf der Shinkansen-Strecke gerecht zu werden.

Bild 8-51: Traute Uneinigkeit – auch in Japan gibt es Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Stromsystemen im Eisenbahnnetz, die auf manchen Strecken Zweisystem-Fahrzeuge erforderlich machen.
Bild 8-52: Diese Animation zeigt eine Betriebssimulation des Tōkaidō Shinkansen in Zeittraffer. Die farblichen Punkte stellen Züge dar: gelb = Nozomi, rot = Hikari und blau = Kodama. In Bewegung kann man hier sehr eindrucksvoll sehen, wie dicht die gelben Punkte einander folgen und wie oft ein blauer Punkt von einem gelben oder roten überholt wird. Zudem werden Szenen aus dem Betriebsalltag gezeigt.
Bild 8-53: Eine andere Grafik zeigt den Bildfahrplan des Tōkaidō Shinkansen über mehrere Fahrplanperioden (im internationalen Format mit der Zeit auf der Längsachse, also um 90 Grad gedreht ggü. unserem deutschen Format). Bereits hier im Fahrplan 2014 wird deutlich, dass ein Kodama (blau) bis zu 17 andere Züge auf der Fahrt von Tōkyō nach Shin-Ōsaka vorbei lassen muss. Inzwischen ist der Fahrplan noch mehr auf den Nozomi zentriert mit bis zu 12 Abfahrten in der Spitzenstunde (dafür fahren nur noch 2 statt 3 Kodama in einer Stunde). Es kommt also noch öfter zur Bündelung zweier Nozomi-Trassen im Abstand von rund 3 Minuten.
Bild 8-54: Eines haben alle Shinkansen-Strecken in Japan gemeinsam: Sie werden nur von 6 Uhr bis 24 Uhr betrieben. Die Nachtstunden sind der Wartung vorbehalten, wofür u. a. „Doctor Yellow“ (aus regulären Shinkansen-Baureihen abgeleitete Prüfzüge) eingesetzt werden. Dieser Zug der Baureihe 922 wurde aus der ursprünglichen Shinkansen-Baureihe 0 abgeleitet und ist seit 2005 außer Dienst.
Bild 8-55: Mit Stolz blickt Japan als Vorreiter im Hochgeschwindigkeitsverkehr ins Ausland, da z. B. Frankreich und Deutschland das Konzept von Hochgeschwindigkeitszügen auf eigenen Schnellfahrstrecken später übernommen haben (manche mehr, andere weniger…).
Bild 8-56: Im Außenbereich des Museums stehen drei Wagen eines Zuges der Baureihe N700 als Aufenthaltsraum für Museumsgäste bereit, darunter ein Green Car.

Schließlich kommen wir nun in den Raum, der dem „Superconducting Maglev“ (damit erklärt sich auch das „SC“ im Namen des Museums) gewidmet ist. Japan hat diese Technologie der supraleitenden Magnetschwebebahn in den letzten Jahrzehnten entwickelt, um eine neue Hauptstrecke im Fernverkehr von Tōkyō nach Ōsaka zu bauen, die bisherige Shinkansen-Reisezeiten von rund 2,5 Stunden in den Schatten stellen soll. Notwendig ist diese Kapazitätserweiterung auf dem wichtigen Korridor zwischen den beiden größten Städten des Landes allemal, da der Tōkaidō Shinkansen schon seit Jahren an der Belastungsgrenze betrieben wird.

Bild 8-57: Die neue Magnetschwebebahn wird als „Chūō Shinkansen“ bezeichnet. Sie soll nicht wie der Tōkaidō Shinkansen der Küstenlinie folgen, sondern im Inland unter den japanischen Alpen verlaufen.
Bild 8-58: Die Forschung und Entwicklung der supraleitenden Magnetschwebe-Technologie brachte viele verschiedene Versuchsträger zu Tage – mein persönlicher Favorit ist dieses „Schienen-U-Boot“ 🙂
Bild 8-59: Die Vision ist eine rund 500 km lange Strecke von Tōkyō über Nagoya nach Ōsaka, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 505 km/h betrieben werden soll. Die Reise von Tōkyō nach Nagoya soll damit nur noch 40 Minuten dauern – eine Stunde schneller als der Nozomi. Ōsaka wäre von Tōkyō aus in 67 Minuten erreichbar statt bisher in weit über 2 Stunden.
Bild 8-60: Der bisherige Baufortschritt beschränkt sich allerdings weitgehend auf eine Teststrecke in der Präfektur Yamanashi, die später in den Verlauf der Fernstrecke integriert werden soll. Die ursprüngliche Teststrecke (orange) war 18 Kilometer lang. Sie wurde 2013 auf insgesamt 43 km erweitert (blau). Erst dadurch war der neue Geschwindigkeitsrekord von 603 km/h möglich, wie das nächste Bild erahnen lässt…
Bild 8-61: Simulation einer Testfahrt auf der ursprünglichen 18 Kilometer langen Teststrecke. Aufgrund der langen Beschleunigungs- und Bremswege kann das Fahrzeug die Geschwindigkeit von 505 km/h nur über 4 km halten.

Die Ausstellung zeigt auch auf, welche Schwierigkeiten beim Bau einer solchen Strecke bestehen. Es sind riesige Bogenradien und Kuppen- sowie Wannenhalbmesser erforderlich und die Strecke führt noch dazu über hunderte Kilometer durch ein Gebirge. Aus Bild 8-60 lässt sich ableiten, dass der Großteil der Strecke im Tunnel gebaut wird. Selbst manche Abschnitte auf Viadukten oder ebenerdig werden aus Lärmschutzgründen eingehaust. Die Fahrt mit der Schwebebahn wird also eher zum U-Bahn-Erlebnis als zu einer besonders schnellen Zugfahrt. Im Museum wird zur Demonstration dieses Erlebnisses ein „Fahrgast-Simulator“ angeboten: Ein Nachbau des Innenraums des Testfahrzeuges mit Bildschirmen hinter den Fenstern, die das Flackern der Tunnellichter während der „Fahrt“ animieren (und bei denen selbst Personen ohne Neigung zur Epilepsie schnell schlecht werden kann…). Es gibt eben nichts, das es nicht gibt 😉

Das Projekt Chūō Shinkansen befindet sich aktuell in der laufenden Bauausführung. Ursprünglich war geplant, den Abschnitt Tōkyō – Nagoya bis 2027 und die Verlängerung nach Ōsaka bis 2045 zu eröffnen. Letztere wurde durch zusätzliche staatliche Mittel auf 2037 vorgezogen. Während der Bauarbeiten kam es 2020 allerdings zu politischem Widerstand in der Präfektur Shizuoka. Die lokalen Behörden verweigerten den Bau des nur 9 Kilometer langen Abschnitts der Maglev-Strecke auf der Gemarkung ihrer Präfektur und beriefen sich auf Sorgen, die Bauarbeiten könnten den Grundwasserspiegel in der Region absenken, da Wasser des Bergfluss Ōi in den Tunneln versickern könnte. Obwohl ein Gutachten aus dem Jahr 2021 bescheinigt, dass im laufenden Betrieb das Wasser aus den Tunneln vollständig in den natürlichen Wasserkreislauf zurück geführt werden kann und die Verluste während der Bauzeit vernachlässigbar gering wären, blieb der Widerstand gegen das Projekt vorerst bestehen. Das Gutachten wurde durch den Gouverneur der Präfektur Shizuoka als unzureichend kritisiert und zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Wasserhaushalts der Region während der Bauzeit durch JR Central wurden nicht honoriert. Beobachter vermuten hinter dem Widerstand der Regionalregierung ein anderes Kalkül: Die Präfektur Shizuoka wollte die Zusage für einen neuen Bahnhof unter dem Flughafen Shizuoka an der Tōkaidō Shinkansen, sobald die Maglev-Strecke fertig ist. Damit würde einerseits der Regionalflughafen zu einem weiteren Hub in der Region Tōkyō aufsteigen, andererseits würde der Haltestellenabstand zwischen Shizuoka und Kakegawa an der Shinkansen-Strecke recht gering werden. Schließlich löste sich die Angelegenheit 2024 auf, nachdem der bisherige Gouverneur wegen diskriminierenden Äußerungen in einer anderen Sache zurück getreten war und der neue Amtsinhaber den Bau wieder bewilligt hatte. Trotzdem ist der Zeitplan bis 2027, auch aufgrund Schwierigkeiten an weiteren Stellen im Bau, nicht einzuhalten. Die Strecke Tōkyō – Nagoya soll nun frühestens 2034 in Betrieb gehen.

Bild 8-62 und 8-63: Zum Schluss noch ein kurzer Besuch bei der Modelleisenbahn des Museums, auf der auch der Maglev nachgebildet ist. Die Anlage steht im Gegensatz zu der im Museum der JR West im Dauerbetrieb in einem dynamischen Tag-Nacht-Rhythmus.

Insgesamt lohnt sich der Eintrittspreis von 1.200 Yen (7,50 €) durchaus, auch wenn viele Erläuterungen im Museum nur auf Japanisch verfügbar sind. Der kundige Besucher wird mit den meisten Exponaten etwas anzufangen wissen 😉

Bild 8-64: Die Rückfahrt nach Ōsaka starten wir wieder mit der Aonami Line am Bahnhof Kinjōfutō. Gerade fährt ein leicht verspäteter Zug nach Nagoya ab.
Bild 8-65: Wenige Minuten später kommt der nächste Zug der Aonami Line Baureihe 1000 (der einzigen Baureihe dieser Linie) und nimmt uns mit nach Nagoya.

Im Zug erfolgen die Ansagen überraschenderweise neben Japanisch, Chinesisch und Englisch auch auf Portugiesisch. Im 20. Jahrhundert wanderten viele Japaner nach Brasilien aus. Deren Nachkommen, in zweiter oder dritter Generation gebürtige Brasilianer, stellen in umgekehrter Richtung heute die fünftgrößte ethnische Minderheit Japans (und zugleich die fünftgrößte brasilianische Diaspora weltweit) dar. Die größte räumliche Konzentration brasilianischer Einwanderer in Japan ist in der Präfektur Aichi anzutreffen. Deshalb sind an vielen Stellen in Nagoya und Umgebung Beschilderungen und Ansagen auch in portugiesischer Sprache vorzufinden.

Bild 8-66: Solange der Chūō Shinkansen noch nicht fertig ist, müssen wir mit dieser „lahmen Ente“ vorlieb nehmen… 😉
Bild 8-67: Gegen 18:15 sind wir wieder am Bahnhof Ōsaka, den man gefühlt jeden Tag aus einem anderen Blickwinkel neu entdecken kann.

Mit diesem erkenntnisreichen Ausflug haben wir nun die Halbzeit der Reise erreicht. Am nächsten Tag werden wir uns wieder etwas schonen und nicht ganz so weit mit der Bahn ins Land hinaus fahren. Dafür erwartet uns mehr einsame Natur und spektakuläre Landschaft 🙂

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