Tag 8 / 10

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Die Reise um die iberische Halbinsel neigt sich ihrem Ende zu und so werden wir heute bereits den letzten Übernachtungsort, die portugiesische Hauptstadt Lisboa, erreichen. Obwohl Lisboa „nur“ rund 320 Luftlinien-Kilometer von Sevilla entfernt liegt, werden wir für die heutige Reisekette rund 11 Stunden benötigen, da das Schienennetz beider Länder zwischen Huelva in Spanien und Vila Real de Santo António in Portugal unterbrochen ist. Daran hat sich die Wahl von Sevilla als Ausgangspunkt des heutigen Tages bemessen, denn während alle anderen Streckenabschnitte auf der Weiterfahrt nach Lisboa ein einigermaßen regelmäßiges Angebot aufweisen, wird die RENFE-Strecke von Sevilla nach Huelva nur dreimal am Tag bedient. Der erste Media Distancia nach Huelva verlässt Sevilla am Vormittag. Die nächsten Züge folgen danach erst gegen 17:00 und 21:00. Da allerdings auch der frühe Zug Huelva unter der Woche erst gegen 11:30 und damit recht spät für eine stabile Weiterreise erreicht, hatte ich den heutigen Reisetag bewusst auf einen Samstag gelegt und darauf die gesamte zeitliche Terminierung der Reise ausgerichtet. Denn am Wochenende fährt der morgendliche Zug von Sevilla nach Huelva rund eine Stunde früher und passt somit perfekt in die Reisekette. Bevor wir aber die Fahrt in Richtung Portugal antreten, genießen wir zunächst noch die ruhige morgendliche Stimmung in Sevilla.

Bild 8-1: Plaza de España
Bild 8-2: Uferpromenade des Rio Guadalquivir
Bild 8-3: Torre del Oro
Der Turm diente erst der Stadtverteidigung und später der Lagerung von Edelmetallen. Zudem soll der Turm einst als Reflexion im Wasser golden glitzernde Verzierungen um die Fenster getragen haben.
Darüber hinaus ist der Turm Namensgeber für ein tägliches Intercity-Zugpaar der RENFE von Barcelona über Valencia, Albacete, Córdoba und Sevilla nach Cádiz, das nach eigener Angabe der spanischen Staatsbahn den längsten durchgehenden Zuglauf in Land darstellt.
Bild 8-4: Straßenbahn im oberleitungsfreien Streckenabschnitt bei der Einfahrt in die Haltestelle Archivo de Indias
Bild 8-5: Catedral de Sevilla

Für die Anreise aus der Stadt zum Hauptbahnhof Santa Justa wollten wir eigentlich die Straßenbahn bis zum Tunnelbahnhof San Bernardo und anschließend die Cercanías nutzen. Der Betrieb der Straßenbahn war an diesem Tag allerdings baubedingt eingeschränkt, sodass die nächste Bahn erst in rund 20 Minuten fahren sollte. Wir entscheiden uns daher für die Metro, die im Mittel etwa alle 8 Minuten fährt, sodass der nächste Zug nicht lange auf sich warten lässt. Am Bahnhof San Bernardo steigen wir um auf den nächsten Zug der Cercanías in Richtung Santa Justa. Der Zug verkehrt auf der Linie C 4; einer Ringlinie, die einmal um die Stadt herum führt. Neben der Hauptstrecke Sevilla – Cadiz nutzt sie dafür eine östlich an der Stadt vorbei führende Umfahrung für den Güterverkehr. Eine Besonderheit der Linie C 4 ist der Einrichtungsbetrieb: Der Ring wird nur im Uhrzeigersinn befahren, sodass die Stationen, die an der Güterumgehung liegen, nur in Nord-Süd-Richtung miteinander verbunden sind, obwohl auch am anderen Richtungsgleis (aktuell ungenutzte) Bahnsteige vorhanden sind. Nach nur einer Station erreicht unser Zug bereits den Hauptbahnhof Sevilla-Santa Justa.

Bild 8-6: Cercanías der Ringlinie C 4 in Sevilla-Santa Justa
Bild 8-7: Cercanías (rechts) und Media Distancia (links) in der Bahnhofshalle von Sevilla
Bild 8-8: Media Distancia nach Huelva

Trotz der geringen Bedienungshäufigkeit auf der Strecke nach Huelva ist der Zug gut besetzt. Die Fahrzeiten des MD sind recht großzügig bemessen. Eine anfängliche Verzögerung von einigen Minuten ist auf der eingleisigen Strecke trotz Zugkreuzungen mit entgegen kommenden Cercanías bereits bis zum ersten Halt in Benacazón wieder aufgeholt. Die folgenden Halte erreicht der Zug oft etwas zu früh und zumindest an einem Haltepunkt sind wir bereits 2 Minuten vor der planmäßigen Abfahrtszeit weitergefahren. Jedenfalls verlässt der MD pünktlich um 10:09 den letzten Zwischenhalt San Juan del Puerto rund 12 Kilometer vor Huelva. Die Ankunft ist dort allerdings erst für 10:30 geplant. Der Grund für die im Vergleich mit den anderen MD-Zügen auf dieser Strecke sehr lange Fahrzeit auf dem letzten Abschnitt ist eine Zugkreuzung mit einem Alvia, der nur samstags verkehrt und Huelva um 10:08 in Richtung Madrid verlässt. Der MD fährt daher vom Bahnsteig ausgehend vorerst nur in ein Ausweichgleis vor dem alten Bahnhofsgebäude von San Juan del Puerto. Nach wenigen Minuten kommt der Alvia im durchgehenden Hauptgleis entgegen und der MD kann seine Fahrt fortsetzen. Da der Zulauf auf Huelva sehr zügig befahren werden kann und der Alvia auch pünktlich zur Kreuzung eingetroffen war, erreichen wir Huelva schlussendlich rund 5 Minuten vor Plan um 10:25.

Bild 8-9: Ankunft im neuen Bahnhof von Huelva

Um die frühe Ankunft in Huelva sind wir der RENFE sehr dankbar, denn bereits um 11:00 möchten wir den nächsten Bus nach Ayamonte, der spanischen Grenzstadt zu Portugal, erreichen. Der Bus fährt am Busbahnhof im Stadtzentrum, rund 1,5 Kilometer vom Bahnhof entfernt, ab, sodass wir dorthin eine Viertelstunde zu Fuß benötigen. Für den Fall der Fälle einer geringen bis mittleren Verspätung des MD stehen übrigens Taxis vor dem Bahnhof bereit. Damit kann die Übergangszeit vom Bahnhof zum Busbahnhof notfalls auf rund 5 Minuten verkürzen würden.

Bild 8-10: Der Weg zum Busbahnhof führt am Empfangsgebäude des alten Bahnhofs Huelva-Término vorbei.
Bild 8-11: Nach der Plaza Doce de Octubre ist der Fußweg schon bald geschafft.
Bild 8-12: Busbahnhof von Huelva.
Der Eingang befindet sich hinter dem Taxistand in der „Wölbung“ des Gebäudes.

Um 10:40 erreichen wir den Busbahnhof. Der Busbahnhof „Puerta Atlántico“ von Huelva bereitete mir während der Reisevorbereitung leichte Sorgen, denn viele Reisende berichten dort von chaotischen Zuständen, fehlenden Aushängen und Anzeigen sowie Schwierigkeiten beim Fahrscheinkauf. Auch das Busunternehmen Damas, das die Busse nach Ayamonte betreibt, kommt bei seinen Fahrgästen nicht gut weg. Die Rede ist von falschen Fahrplänen und Busfahrern, die sich daran nicht halten. Wegen der knappen Übergangszeit in Huelva und der schwierigen Informationslage ist daher in der weiteren Reisekette ein Puffer von 2 Stunden eingebaut. Uns würde also auch noch der nächsten Takt der Buslinie nach Ayamonte 2 Stunden später ausreichen, um am Ende planmäßig in Lisboa anzukommen. Wir lassen uns aber von den Beschwerden nicht behelligen und gehen ganz systematisch vor: Der Busbahnhof von Huelva hat nur eine Ebene und die rund 20 Bussteige sind alle um eine zentrale „Insel“, auf der die Reisenden warten können, angelegt. Beim Betreten des Gebäudes landet man direkt auf dieser „Insel“. Tatsächlich ist die zentrale Abfahrtstafel im Gebäude defekt, sodass ich einfach zum ersten Bussteig ganz rechts gehe und die Bussteige einen nach dem anderen ablaufe. Bereits nach wenigen Steigen habe ich Erfolg, denn die elektronischen Anzeiger an den Bussteigen funktionieren und wir stehen vor einem gerade hier angekommenen Bus mit dem Ziel Ayamonte.

Bild 8-13: Busbahnhof Huelva-Puerta Atlántico.
Die Bussteige sind außen um die zentrale „Insel“ in der Mitte herum angeordent.

Die Fahrkarte erhalten wir beim Busfahrer gegen Bargeld und der Bus, der gerade aus Sevilla angekommen ist, bietet noch ausreichend freie Plätze. Genau um 11:00 verlassen wir somit planmäßig den Busbahnhof von Huelva.

Bild 8-14: An der Stadtgrenze von Huelva überquert die Straße nach Ayamonte den Mündungstrichter des Río Odiel.

Ein Kritikpunkt der Fahrgastbeschwerden über das Unternehmen Damas wird sich während der Fahrt noch bewahrheiten: Die veröffentlichten Fahrpläne stimmen nicht mit dem Fahrtverlauf der Busse überein. Gemäß Online-Fahrplan der Junta de Andalucia, die den Busverkehr an die Firma Damas vergeben hat, verkehren zwei Buslinien zwischen Huelva und Ayamonte: Die Linie 303 (ab 11:00 – an 11:51), die nach der Ortschaft Lepe ohne Halt bis Ayamonte verkehren soll und die Linie 912 (ab 10:45 – an 12:10), die zusätzlich die Küstenstadt Isla Cristina über eine Stichfahrt anbindet. Da wir um 10:40 am Busbahnhof erschienen sind und die Liniennummer am Bus nicht angeschrieben ist, war uns beim Einstieg noch unklar, welchen der beiden Busse wir nun betreten hatten. Da der Bus aber bis zur Abfahrtszeit der Linie 303 um 11:00 in Huelva gewartet hat, gehen wir zunächst davon aus, mit der Linie 303 zu fahren. Tatsächlich befinden wir uns allerdings in der Linie 912, die mit 15 Minuten Verspätung gegenüber den veröffentlichten Fahrplanzeiten und damit auf dem „gemeinsamen“ Abschnitt beider Linien zwischen Huelva und Lepe in der Taktlage der Linie 303 verkehrt. Den schnellen Bus der Linie 303 gibt es in Wahrheit nicht. Durch die „planmäßige“ Verspätung der Linie 912 werden trotzdem alle Fahrgäste, die unterwegs auf die Linie 303 warten, rechtzeitig (im Sinne von nicht zu früh) abgeholt. Ayamonte erreichen wir nach dem Umweg über Isla Cristina so jedoch erst gegen 12:25 und nicht bereits um 11:51.

Bild 8-15: Wegen des Umwegs über Isla Cristina erreichen wir Ayamonte erst um 12:25.
Bild 8-16: Busbahnhof von Ayamonte.
Früher befand sich an dieser Stelle der Endbahnhof der Nebenstrecke Huelva – Ayamonte, die ab Gibraleón stillgelegt und teilweise in einen Rad- bzw. Wanderweg umgewandelt wurde.
Bild 8-17: Zur Weiterreise durchqueren wir die Stadt Ayamonte zu Fuß.
Bild 8-18: Jachthafen von Ayamonte
Bild 8-19: Das nächstes Verkehrsmittel.

Ayamonte wird durch eine Fähre mit der Nachbarstadt Vila Real de Santo António am anderen Ufer des Guadiana verbunden. Die Fähre fährt werktags (einschließlich samstags) tagsüber zu jeder vollen Stunde von Ayamonte nach Vila Real und zu jeder halben Stunde zurück bei einer Fahrzeit von jeweils rund 15 Minuten. Wir erreichen nach unserer langen Busfahrt ohne Eile die nächste Abfahrt um 13:00. Der Anleger auf der spanischen Seite liegt an der Uferpromenade auf Höhe der Calle Isla Cristina (auf Google Maps ist die Position des Anlegers fehlerhaft am Ende der Calle Gibraleón hinterlegt). Die Fahrkarte muss vor dem Zustieg auf die Fähre im Hafengebäude erworben werden, dass sich gegenüber des Anlegers befindet und mit „Puerto de Ayamonte“ beschriftet ist. Die Mitarbeiter der Fährgesellschaft kontrollieren die Fahrkarten dann beim Zustieg.

Bild 8-20: Leinen los in Ayamonte. Der Fahrkartenschalter befindet sich in dem kleinen Gebäude mit dem Ziegeldach (links des Hochhauses).

Da der Schiffsführer noch kurz auf einige etwas später eintreffende Zusteiger wartet, legt das Schiff mit ca. 5 Minuten Verspätung ab. Für die Überfahrt in Richtung Portugal werden allerdings gerade einmal rund 10 Minuten benötigt, denn der portugiesische Anleger lieget rund 2 Kilometer stromabwärts.

Bild 8-21: Einige Kilometer stromaufwärts quert eine Autobahnbrücke den Fluss.
Bild 8-22: Die Fährte nähert sich dem portugiesischen Ufer.
Bild 8-23: Nach 10 Minuten macht das Schiff in Vila Real de Santo António in Portugal fest.

Den Hafen von Vila Real erreichen wir nach unserer Abfahrt um 13:05 damit pünktlich um 12:15, denn Spanien und Portugal trennt eine Zeitzonengrenze, die wir soeben überschritten haben. Dadurch haben wir auf der Überfahrt eine Stunde „gut gemacht“. Vila Real de Santo António ist der östliche Endpunkt der Linha do Algarve. Der Bahnhof ist vom Hafen aus in rund 10 Minuten zu Fuß erreichbar.

Bild 8-24: Rückblick auf die Fähre, die in begrenztem Umfang auch die Fahrzeugmitnahme ermöglicht.
Bild 8-25: Ankunft in Vila Real de Santo António
Bild 8-26: Bahnhof von Vila Real

Im Bahnhofsgebäude kaufen wir am Schalter eine Fahrkarte für den nächsten Regionalzug nach Faro um 12:43. Dabei stellen wir fest, dass in Portugal, zumindest in diesem Fall, auch Fahrkarten für den Regionalverkehr zuggebunden sind, denn die Fahrkarte gilt gemäß Aufdruck explizit nur für den gewählten Zug.

Bild 8-27: Dieseltriebwagen der portugiesischen Staatsbahn CP (Comboios de Portugal) nach Faro

Eigentlich würde der Fahrplan in Vila Real eine ideale kurze Wende bei der Umlaufbildung ermöglichen: Zug 5707 kommt um 12:37 an und Zug 5710 fährt um 12:43 ab. Allerdings scheint die CP am Wochenende auf der Linha de Algarve einige Fahrzeuge über zu haben, denn neben unserem Triebwagen in Bild 8-27 sind an diesem Samstag noch zwei weitere Triebwagen der CP-Baureihe 450 in Vila Real abgestellt. Der Gegenzug erreicht Vila Real kurz vor unserer Abfahrt als Doppeltraktion, sodass sich um 12:43 insgesamt fünf Triebwagen dieser Baureihe in Vila Real de Santo António befinden. Die Strecke nach Faro führt größtenteils in einigen Kilometern Abstand zur Küstenlinie durch das Hinterland der Algarve. Während der Fahrt besteht ein reger Fahrgastwechsel. Immer wieder steigen Fahrgäste an den kleineren Halten zu und in der nächsten größeren Stadt wieder aus. Mit Tavira, Fuseta und Olhão liegen einige touristisch interessante Orte auf dem Weg.

Bild 8-28: Blick von der Bahnstrecke auf Tavira

Um 13:56, leicht verspätet, erreicht der Regionalzug Faro, die Hauptstadt der Algarve. Dort hätten wir um 14:15 mit dem nächsten Intercity in die Hauptstadt Lisboa, unserem heutigen Zielort, weiterfahren können. Da wir uns aber unsicher waren, ob der Bus um 11:00 in Huelva erreicht würde, haben wir erst den nächsten Fernzug um 16:00 gebucht. Diesen wäre auch mit dem Bus um 13:00 ab Huelva noch erreichbar – zwar wiederum mit dem Risiko, den Übergang von der Fähre in Vila Real zu Bahnhof innerhalb von 15 Minuten nicht zu schaffen, aber als letzte Alternative gäbe es auch nach Sonnenuntergang noch einen späten IC ab Faro nach Lisboa.

Bild 8-29: Ankunft in Faro. Dort ist ein weiterer baugleicher Triebwagen (im Hintergrund) abgestellt.
Bild 8-30: An Gleis 4 wartet bereits der Intercity nach Lisboa.

Wir nutzen den Zeitpuffer in unserer Reisekette nun zur Verpflegung und zu einem Rundgang durch Faro. Die besondere Präsenz deutscher Touristen spürt man hier nicht nur durch die gelegentlichen deutschen Kennzeichen und deutschsprachigen Gespräche, sondern auch am Musikprogramm unseres Mittagslokals. Dessen Betreiber legt nämlich u. a. den Titel „Mein kleines Souvenir“ in deutscher Sprache auf.

Bild 8-31: Stadttor der Altstadt von Faro
Bild 8-32: Catedral de Faro
Bild 8-33: Bereits seit Tagen fallen sie uns regelmäßig auf, nun werden sie auch fotografisch dokumentiert:
Orangenbäume sind typische Gewächse im südlichen Spanien und in Portugal.
Bild 8-34: In der Innenstadt sind die Markierungen für den Straßenverkehr teilweise in das Pflaster integriert.
Bild 8-35: „Straßen-Bahn“
Bild 8-36: Jachthafen von Faro
Bild 8-37: Die Linha do Algarve verläuft hier am Rande der Altstadt.

Nach 2 Stunden erreichen wir wieder den Bahnhof für die letzte Zugfahrt bis zu unserem Zielort. Dafür nutzen wir einen Zug der höchsten Kategorie der CP, einen Alfa Pendular (AP). Die Züge der Marke Alfa Pendular werden aus Neigetechnik-Triebwagen der CP-Baureihe 4000 gebildet, die von den italienischen ETR 460 abgeleitet ist. Sie verkehren als Hochgeschwindigkeitszüge mit bis zu 220 km/h.

Bild 8-38: Im Bahnhof steht nach wie vor die Lok der Baureihe 5600, welche die Vorleistung des IC nach Lisboa aus Bild 8-30 hierher gebracht hat.
Bild 8-39: An einem anderen Bahnsteig wartet der Alfa Pendular nach Porto auf Fahrgäste.

Die Fahrt verläuft anfangs über einen gut ausgebauten Abschnitt der Linha do Algarve über Loulé und Albufeira zügig nach Tunes, dem letzten Halt an der Algarve. Danach fährt der Zug rund 2 Stunden ohne Halt bis zum Bahnhof Pinhal Novo im Süden der Metropolregion um Lisboa. Den Großteil der Fahrzeit benötigt der Zug zur Bewältigung der kurvenreichen Strecke durch das unebene portugiesische Hinterland bis zum Gleisdreieck bei Funcheira. In diesem Abschnitt beträgt die Höchstgeschwindigkeit fast durchgehend lediglich 100 km/h. Erst danach in der weiten Ebene des Fluss Sado beginnt der ausgebaute Streckenabschnitt, auf dem der Zug seine fahrzeugseitige Höchstgeschwindigkeit ausfahren kann.

Bild 8-40: Mit 220 km/h quert der Alfa Pendular den Sado, der sich hier weitet und in die Bucht von Setúbal fließt.

Den Knotenbahnhof Pinhal Novo südlich von Lisboa erreicht der Zug nach über 200 Kilometern ohne Zwischenhalt exakt pünktlich. Im Zulauf auf Lisboa hängt der Schnellzug allerdings einem Regionalzug des privaten Betreibers fertagus hinterher, sodass sich die Ankunft in Lisboa kurz nach Sonnenuntergang um rund 5 Minuten verzögert. Um 19:10 haben wir es dann aber geschafft und nach 7 Tagen und 6 Stunden das Ziel unserer langen Reise, die Hauptstadt Portugals, erreicht. Oder doch noch nicht? Die Antwort auf die Frage, worauf sich das „Ende der Welt“ im Titel des Berichts bezieht, bleibe ich an dieser Stelle noch schuldig. Diesem Thema werden wir uns am nächsten Tag widmen. Denn heute kaufen wir nach der Ankunft am Bahnhof Lisboa Oriente, dem Ostbahnhof, lediglich noch schnell eine navegante-Karte für die ÖPNV-Benutzung und fahren dann mit einem Stadtbus zum Hotel. Auf die Benutzung und die Vorteile der ÖPNV-Karte werde ich ebenfalls am nächsten Reisetag noch näher eingehen.

Bild 8-41: Nach einer langen Reise haben wir die futuristische Bahnhofshalle von Lisboa Oriente erreicht.

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